hier ein paar Zeilen aus dem "kleinen Drachenbuch der Liebe"
Am Anfang
dieses Büchlein erzählt eine wunderbare Geschichte
aus dem spannenden Leben von Fridolin von Pfefferkorn und Lilly von Funkelstein. Eine Geschichte voller Liebe und Leidenschaft,
aber auch voller Verzweiflung und Hoffnung.
Da Lilly einen grün funkelnden Smaragdring trug,
wurde sie „Lilly von Funkelstein“ genannt. Auf diesen
edlen Ring war sie ganz besonders stolz, denn Fridolin
hatte ihn ihr als Zeichen ewiger Liebe geschenkt.
Fridolin naschte gerne scharfe Pfefferkörner, was ihm
den Namen „Pfefferkorn“ bescherte. Sie brannten höllisch
gut und versetzten ihn in die Lage, bei jeder passenden
und unpassenden Gelegenheit, Feuer zu spucken..................
leidenschaftlich
Spät in der Nacht, als alle Gäste gegangen waren, hatten
sie endlich Zeit füreinander. Lilly musste fest ihre Augen zuhalten,
und er überraschte sie mit einem Meer von tausend Kerzen.
Natürlich hatte sie ein wenig durch ihre kleinen zarten Hände geblinzelt und konnte es kaum erwarten bis alle brannten, was für einen versierten
Feuerspucker wie Fridolin eine Sache von nur wenigen Sekunden war.
Galant servierte er seinen rassigen, tiefroten Drachenburgunder,
einen anmutenden, sehr edlen Tropfen, der am Fuße seines Felsens reifte.
Eng umschlungen tanzen die beiden auf leisen Sohlen zu einem
samtigen Drachenblues. Sie bewegten sich verzückt im Rhythmus der Musik und verwandelten die weiß getünchten Höhlenwände in eine fantastische Welt
aus Licht und Schatten. Nur der verschwiegene Mond blickte gerührt durch das Höhlenfenster und begleitete die Zwei auf einer zauberhaften Reise durch eine Welt aus
Liebe und Leidenschaft.
Pfefferkörnchen, wie sie ihn liebevoll nannte, hattewirklich alles,
was einen echten Drachenmann so ausmachte, denn er war im wahrsten Sinne des Wortes ein feuriger Liebhaber, und allein, wenn er Lilly mit seinen
liebevollen Händchen berührte, schmolz sie dahin, wie damals die mächtigen Gletscher am Ende der Eiszeit.
Fridolin auf Reisen mit Pannen
eines Tages machte sich Fridolin auf den weiten,
beschwerlichen Weg zur großen Konferenz des
Drachenrates nach Dragotonien, denn dort erwarteten
ihn wichtige Vorträge von hochkarätigen Dozenten aus
aller Welt. Im Gegensatz zu früheren Veranstaltungen
stand dieses Mal nur ein Thema auf der Tagesordnung:
“Die Bedrohung durch die Macht des Bösen.“ Er selbst
war mehr als nur nervös, hatte er doch die heikle Aufgabe,
über seine Arbeit als Hüter des „Buches der Liebe“
zu referieren. Auf der einen Seite erfüllte es ihn mit
Stolz, anderseits liefen ihm alleine bei dem Gedanken,
vor so vielen Persönlichkeiten zu sprechen, die kalten
Schweißperlen über sämtliche Flossen. Doch das war es
nicht alleine, denn schon die Reise an sich war schweißtreibend.
Während er früher selbstverständlich geflogen war, lastete
sein stattliches Gewicht nun auf seinen kleinen,
krummen Watschelfüßen, denn der mächtige Drachenbierbauch
ließ einfach keine Langstreckenflüge mehr zu.
Aufgrund mangelnder Kondition und infolge einer
selbstherrlichen Überschätzung seiner verbliebenen
Fähigkeiten, musste er beim letzten Langstreckenflug
eine außerplanmäßige Landung einleiten. Um den zu
erwartenden Schaden zu begrenzen, entschied er sich
für eine Punktlandung auf einem erbärmlich, stinkenden
Misthaufen. Sofort waren die gelben Flugengel zur
Stelle...............
Lilly auf Abwegen
in vollen Zügen genoss Jurassica ihr ausschweifendes
Leben als Drachensingle und schwärmte bei
jeder Gelegenheit davon, dass sie dort beim Liebesfelsen
aufregende Typen kennengelernt hatte. Ihre Schilderungen
waren so sehr detailliert, dass Lilly immer einen
knallroten Kopf dabei bekam. Offensichtlich hatte
Jurassica nicht die geringsten Hemmungen und hüpfte
ungeniert von Bett zu Bett. „Es musste dort fantastische
Liebhaber geben,“ stellte sich Lilly vor und bemerkte,
dass allein schon der Gedanke heftige Hitzewallungen
verursachte. Anderseits gab es wohl dort auch diese gestylten
Angeber- Drachen, die mit der Länge ihres Drachenschwanzes
prahlten, doch in diesem Punkt waren sich die Freundinnen uneinig.
„Als ob es darauf alleine ankäme,“ widersprach sie Jurassica.
Letztendlich überwand Lilly alle Bedenken und entschloss sich,
den Weg zum verruchten Liebesfelsen zu wagen.
Siegfried der Drachenfrauenversteher
Der erste Kuss fühlte sich noch etwas unbeholfen
an, doch der grenzenlose Hunger nach Liebe ließ sich
davon keinesfalls stören, sondern verlangte immer leidenschaftlichere
Wiederholungen, die ein wahrhaft unstillbares
Verlangen heraufbeschworen. Als er nun auchnoch damit anfing, ihren Nacken zu küssen, presste sie sich so fest gegen ihn, dass der verführerische
Drachenweibchenversteher kurz zögerte, doch dann entzündete
sich zeitgleich all ihre Leidenschaft zu einem wahrenFeuerwerk.
Hemmungslos, bereit sich gegenseitig zu verschlingen, waren alle Tabus nur noch Schall und Rauch. Auf seinen starken Armen trug er sie zum Raum,
der „die Höhle der Lüste“ genannt wurde. Der Boden war mit weichem Fell ausgelegt, und das stattliche Bett an den Ecken mit lodernden Fackeln bestückt. Die Wände
waren kunstvoll mit frivolen Zeichnungen verziert,
doch zum näheren Betrachten blieb ihnen keine Zeit. Wild und unersättlich fielen sie übereinander her ..............
ein wahrhaft Böser Names Brutalus von Grausam
Brutalus war genau der Richtige für diesen Auftrag,
denn in seinen Adern floss Klapperschlangengift und
schon alleine das Wort „Liebe“ machte ihn rasend vor Wut.
Auch äußerlich machte er seinem Namen alle Ehre,
denn im Grunde sah er aus wie ein missratener Kobold.
Ein viel zu großer, unförmiger, kahler Schädel mit rosa
Schweineohren thronte auf seinem verwarzten,schmächtigen
Körper und seine, weit hervorstehenden blutunterlaufenen
Augen hatten diesen irren, triebhaften Blick. Seine Sehkraft
hatte in den letzten Jahren stark nachgelassen, weshalb er
sich mit weit nach vorne gestreckten Händen durch seine
finstere Welt tastete. Die gierigen, verknorpelten Finger waren
mit langen schmutzigen Fingernägeln bestückt, mit denen er
unsicher herumfuchtelte, doch dafür hatte er eine sehr feine
Spürnase mit scheußlich behaarten Nasenlöchern............
Fridolin als Flugdrache im Versuchsstadium
Pfefferkorn verweilte zu dieser Zeit noch immer
völlig ahnungslos im fernen Dragotonien. Der
kleine chinesische Gesundheitsdrache hatte ihm tatsächlich
innerhalb von drei Wochen alle Laster gründlich
ausgetrieben und ihn somit überhaupt erst in die
Lage versetzt, die erforderliche Kondition aufzubauen.
Oh, wie gerne hätte er diesem strengen, gelben Drachenwicht,
in diesen qualvollen Zeiten, mit seinem Feuer
die abstehenden Ohren geröstet, doch andererseits
konnte er es nun wagen, den lang ersehnten Heimflug
anzutreten. Was für eine Herausforderung?
Gestärkt durch die verordnete Drachendiät und sportlich
ertüchtigt, stand er mit dem stolzen Blick eines Siegers,
jedoch mit schlotternden Knien, auf einem mächtigen
Felsvorsprung. Seine Nervosität war nicht ganz
unbegründet, denn trotz der absolvierten Flugübungen,
fühlte er sich noch nicht voll flugtauglich und am Ende
der Startbahn lag eine tausend Meter tiefe Schlucht. Um
den lebenswichtigen Auftrieb zu erlangen, hatte er seine
mächtigen Flügel straff angespannt und gegen den
warmen Sommerwind gerichtet..................
die bitterböse Tat
Als er sich seiner Höhle näherte, vernahm seine
feine Nase einen Hauch von diesem unheilvollen
Brandgeruch. Dieser Geruch war ihm keineswegs
fremd, war er doch in seiner Jugend, bevor er sein Talent
als Feuerspucker entdeckte, als ehrenamtlicher Löschdrache
tätig. Fassungslos stand er am Eingang seiner Höhle.
Die einst hell leuchtenden Felswände waren tief geschwärzt,
vom Rauch, und als er eintrat, stand er ineinem dunklen,
fremdartigen Raum. Er wollte nach Lilly rufen, doch seine
sonst so kraftvolle Stimme versagte.
Sein flehender Blick schweifte suchend von Wand zu
Wand. „Lilly, wo um Himmelswillen bist du?“, brach es
bettelnd aus ihm heraus. Doch als Antwort hörte er nur
sein eigenes gespenstisches Echo. Der Boden war mit
Asche bedeckt. Er beugte sich langsam hinunter und
ließ die noch warme Asche durch seine zitternden Hände
rieseln. Sein ganzes Leben schien dabei wie Asche
im Wind zu verwehen. Er tat das immer wieder, bis ein
kleines Metallteil mit einem gravierten „B“ zwischen
seinen zitternden Fingern hängen blieb. Er konnte damit
wirklich nichts anfangen und ließ es gleichgültig
fallen. Plötzlich spürte er mitten im Herzen einen tiefen,
dumpfen Schmerz und dicke Tränen schossen über seine
Wangen............
Die Ernennung zum Bösen des Jahres
Brutalus war inzwischen in das Reich des Bösen
heimgekehrt und wurde dort zur Begrüßung mit
den übelsten Worten beschimpft. Von diesem Tag hatte
er schon unzählige Nächte schlecht geträumt, und nun
war sein schlimmster Albtraum endlich in Erfüllung
gegangen. „Die Ernennung zum „Bösen des Jahres.“
Zu seiner Linken saß Frigitte von Unlust, eine widerwärtige
Kreatur mit rauschendem Damenbart, die stolz
darauf war, noch nie einen Tropfen Wasser auf ihrer
ranzigen Haut gespürt zu haben. Zu seiner Rechten
saß seine Gemahlin Rabiata von Beinhaar. Zur Feier
des Tages hatte sie sich besonders hässlich gemacht. Ihr
zerlumptes Kleid hatte viele Löcher, denn nur so kamen
ihre behaarten Beine richtig gut zur Geltung. Ihre verfilzten
Locken umrahmten ihr verbittertes Hexengesicht.
Brutalus taxierte sie von oben bis unten und würdigte
ihre angemessene Kleidung mit einem extrem finsteren
Blick............
neugierig geworden ?